Heimatverein - Wolfgang Knoke

Wolfgang Knoke
Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement
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Heimatverein

Hier finden Sie in lockerer Folge Veröffentlichungen des Heimatverein Greven e.V.

Ambitioniertes Projekt am Sachsenhof in Greven-Pentrup

Heimatverein Greven errichtet Servicegebäude am Kulturdenkmal

Von Herbert Runde und Wolfgang Knoke

Sachsenhof in Greven-Pentrup
Greven, 12. Oktober 2020 Was 1983 mit der Rekonstruktion eines frühmittelalterlichen sächsischen Hofplatzes aus dem 6. – 8. Jhd. n. Chr. in Münster-Gittrup begann, wurde im Laufe der Jahre zu einem Renner weit über die Region hinaus. Da der dortige Pachtvertrag auslief, übernahm der Heimatverein Greven 1987 die Anlage und verlegte sie kurzerhand in die Grevener Bauerschaft Pentrup. Seit dem Frühjahr 1988 entstand nach den Originalbefunden der Ausgrabung in Gittrup diese Hofstelle in unmittelbarer Nähe der Ems.

Eigentümer der Anlage ist die Stadt Greven und Betreiber der Heimatverein Greven, dort insbesondere das Fachgebiet Sachsenhof. Die wissenschaftliche Leitung hat das Amt für Bodendenkmalpflege in Münster übernommen.

Anlage als Zeugnis des frühen Mittelalters

Im Mittelpunkt der Anlage steht das Haupthaus als Wohn- und Stallhaus. Dieses ca. 18 Meter lange Pfostenhaus mit seinen schiffsförmig gebogenen Längswänden, schrägen Außenpfosten und seinem stützenfreien Innenraum ist charakteristisch für die Häuser der Sachsen im frühen Mittelalter. Die aus Weiden geflochtenen Wände sind mit einem Lehmputz versehen. Das mit Reet gedeckte Walmdach ragt weit über die Wände hinaus, damit die zur Imprägnierung unten angebrannten Eichenpfosten und die Lehmwände nicht nass werden und damit länger halten.

Ein Grubenhaus, eine Scheune und ein Heuberg ergänzen die Hofstelle, wie ja auch heute zu einem Bauernhaus mehrere Nebengebäude benötigt werden. Die bis zu 1 Meter in die Erde eingetieften Grubenhäuser nutzten die Sachsen als Handwerkshäuser. Funde von Standspuren ehemaliger Webstühle sowie tönerne Webgewichte und Spinnwirtel zeigen, dass sie sehr oft der Textilherstellung dienten.

Quantensprung für den Heimatverein

Gut 30 Jahre behalf man sich mehr schlecht als recht, fehlten doch für die vielfältigen Aktionen am Sachsenhof ein Vortragsraum und ein Magazin für die Gerätschaften. Ganz zu schweigen von einer Toilettenanlage, die heute unabdingbar ist. Und so entstand die Idee, dort vor Ort ein Servicegebäude zu errichten, welches die vorgenannten Dinge in sich vereinen sollte. Diese geplanten rund 140 qm sind ein Quantensprung für den Heimatverein, aber ganz besonders für die emsigen „Sachsenhöfer“, wie sie liebevoll genannt werden.

Ambitioniert ist das Projekt sicherlich schon allein wegen der Kosten; rund 500 000 Euro muss der Verein aufbringen. Neunzig Prozent, also 450 000 Euro werden allerdings vom NRW-Heimatministerium gefördert. Ministerin Ina Scharrenbach höchstpersönlich überreichte Anfang Juli 2020 den Förderbescheid. Mit dabei am Sachsenhof waren unter anderem auch Vertreter des LWL, der Bezirksregierung Münster und der Stadt Greven, die das Projekt wohlwollend unterstützen. Unterstützung kommt auch vom Kreis Steinfurt, der seinerseits 25 000 EURO zuschießt. Den Rest muss der Heimatverein stemmen, hat aber bereits Pläne, wie das zu realisieren ist. Eigenleistungen und Patenschaften gehören dazu.

Ökologie trifft Technik

Das Gebäude selbst entsteht dort, wo heute geparkt wird; mit Sichtachse in Richtung Sachsenhof. Klar, dass auf eine ökologische Bauweise Wert gelegt wird. Der Versammlungsraum wird mit modernster Technik ausgestattet – interessant für Besuchergruppen, Schulklassen und Vorträge. Erste Spatenstiche erfolgen noch 2020, Ende 2021 soll das Gebäude stehen. Und so kann man auch den Zeitplan als durchaus ambitioniert bezeichnen, feiert der Heimatverein Greven doch 2022 sein vierzigjähriges Bestehen.

Informationen zum Sachsenhof finden Sie unter: http://www.heimatverein-greven.de/sachsenhof.php

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